Mit ein paar Tricks zum perfekten Audioguide
Es war mal wieder so weit. Nachdem bereits im Sommersemester 2016 das Seminar „Schreiben fürs Hören“ der Pausanio Akademie guten Anklang bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern fand, ging das Seminar letzte Woche in die nächste Runde. Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nach Köln gereist, um der Expertin und Seminarleiterin Hannah Kessler zu lauschen und von ihr zu lernen. Schließlich brannte allen Teilnehmenden eine Frage auf der Seele: Wie schreibt man eigentlich einen guten Audioguide?
Unbedingt merken: Hören ist nicht Lesen
Das ist eigentlich auch schon die wichtigste Regel beim Schreiben von Audioguide-Texten. Was sich erstmal ganz simpel anhört, ist in Wahrheit aber gar nicht so leicht. Denn die meisten geschriebenen Texte, sind dafür gedacht, gelesen zu werden. Auf dieser Grundlage haben wir auch gelernt, Texte zu verfassen. Werden Texte aber gehört, müssen sie anders aufbereitet werden. Schließlich ist es beim Hören nicht möglich, die letzte Seite einfach zurückzublättern oder zumindest den letzten Satz nochmal ganz langsam zu lesen. Beim Hören müssen die gesprochenen Worte und Sätze unmittelbar verstanden werden. Dazu ist es hilfreich, wenn die Sätze einfach und verständlich strukturiert sind und logisch aufeinander aufbauen. Obwohl dies allen Audioguides gemein sein sollte, müssen darüber hinaus weitere Unterscheidungen beachtet werden.
Nicht jeder Audioguide funktioniert gleich
Es gibt nämlich unterschiedliche Typen von Audioguides, die jeweils anders aufbereitet sind. Meistens orientieren sich Audioguides an ihrer Zielgruppe. So gibt es beispielsweise Hörtexte für Kinder, Erwachsene, Familien oder für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Alle Zielgruppen haben unterschiedliche Ansprüche, welche unter anderem Einfluss auf das Sprachniveau des Textes und die Länge der einzelnen Hörstationen haben können. Deshalb sollten sich gleich zu Beginn des Schreibprozesses die Fragen gestellt werden: Für welche Zielgruppe ist der Audioguide eigentlich gedacht? Und was soll mit dem Audioguide vermittelt werden? Gerade die Beantwortung der letzten Frage beeinflusst auch die Art des Audioguides. Sollen lieber die Fakten im Vordergrund stehen, wäre möglicherweise ein Infotext, der von einem Sprecher vorgetragen wird, sinnvoll. Sollen die Zuhörer unterhalten werden und nebenbei auf spielerische Art etwas dazulernen, eignet sich vielleicht eher ein dialogisch aufbereiteter Text mit mehreren Sprechern.
Ungeachtet der unterschiedlichen Audioguidetypen gibt es ein paar Regeln, die bei allen Audioguides greifen und die beim Schreiben fürs Hören unbedingt beachtet werden sollten.
Mit 10 Regeln zum Erfolg
- Jahreszahlen so gut es geht vermeiden.
- Größenangaben vermeiden oder mit Vergleichen untermalen, z.B.: „Der Wald ist so groß wie ein Fußballfeld“.
- Fremdwörter so gut es geht vermeiden oder zumindest kurz erklären.
- Mehr Hauptsätze, weniger Nebensätze bilden.
- Die Sätze aktiv formulieren.
- Die Sätze müssen logisch aufeinander aufbauen.
- „Man“ vermeiden.
- Substantivierungen vermeiden.
- Der Hörtext darf nicht allzu lang sein, da sonst das Interesse der Hörer verloren gehen kann.
- Und die wichtigste Regel zum Schluss: Die Texte sollten sprechend entwickelt werden.
Viel Spaß beim Schreiben!
War das noch nicht genug? Das letzte Pausanio-Seminar verpasst? Kein Problem! Wir freuen uns sehr ankündigen zu können, dass die Pausanio Akademie auch im Sommersemester 2017 das Seminar „Schreiben fürs Hören“ mit Hannah Kessler erneut anbieten wird :-)
Verfasserin dieses Beitrags

Carolin Ayasse
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