Den Spuren in der Stadt folgen.
Kunst und Kultur sind überall! An Häuserwänden als Graffiti, auf Plätzen als Kunst oder in den Straßenzügen in Form von denkmalgeschützte Bauten als Zeugen längst vergangener Zeiten. Kurz gesagt: Wer die Augen offenhält, kann Kunst und Kultur genießen soweit das Auge reicht!

Wer die Augen offen hält… Aber entdecken wir wirklich alles, was uns interessiert? Wahrscheinlich sieht die Wahrheit oft anders aus. Weil wir viel zu schnell durch die Gegend hasten und dabei keine Zeit haben, die Umgebung nach interessanten Objekten abzusuchen. Weil wir die kleinen Kunstwerke und Hinweise schlicht übersehen. Weil es an manchen Standorten einer Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen gleicht. Oder sind gar die Smartphones schuld? Weil wir lieber auf deren Displays starren, statt den Blick in die Ferne schweifen zu lassen?
Egal wie, wahrscheinlich kommt es oft genug vor, dass wir spannende Orte und Objekte nicht wahrnehmen. Aus welchen Gründen auch immer… Aber was passiert, wenn wir doch mal etwas Spannendes entdeckt haben? Eine Sache die uns interessiert, die uns packt und uns in ihren Bann zieht, die aber gleichzeitig Fragen aufwirft. Ist das Kunst oder kann das weg? Und falls es Kunst ist – was will uns der Künstler damit eigentlich sagen? Oder aber auch, was hat dieses Haus schon alles erlebt und wer hat darin eigentlich einmal gelebt? Fragen über Fragen, die an Kunst und Kultur im öffentlichen Raum gestellt werden können, meist ohne, dass sie vor Ort beantwortet werden.
Aber muss man wirklich warten, um zuhause oder an einem anderen Ort mit Wi-Fi zu recherchieren, was es mit dem Werk auf sich hat? Meiner Meinung nach ist die Antwort ganz einfach: Nein. Denn mehr als die Hälfte aller Deutschen besitzt ein Smartphone. Und gerade in diesen kleinen Geräten, die uns statt die Umgebung zu betrachten, in die Displays starren lassen, scheint doch des Rätsels Lösung zu stecken! Warum nutzen wir nicht einfach das Potenzial unserer Smartphones für Vermittlung von Kunst und Kultur auf der Straße?
In den wenigsten Fällen sind Informationen am Objekt selbst zu finden. Und wenn doch, ist die Angabe meistens begrenzt: Künstler, Titel, Entstehungsjahr. Wenn überhaupt. Viel häufiger fallen gerade diese Angaben sogar weg oder wurden gar durch Vandalismus zerstört. Viel zu oft bleiben Kunst und Kultur im Stadtbild anonym! Um dieser Anonymität zu entkommen, haben beispielsweise die Städte Bremen und Stuttgart Portale eingerichtet, in denen eine Vielzahl der Kunstwerke im öffentlichen Raum aufgelistet ist. Bei der Benutzung fällt eines gleich zu Beginn auf: Man muss wissen, wonach man suchen will. In beiden Fällen ist es vorrangig der Standpunkt, den man für die Suche benötigt. In der Regel sollte dies kein Problem darstellen, wenn man sich direkt vor dem Objekt selbst befindet. Oder etwa doch? Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass es doch nicht ganz so reibungslos funktioniert, wie angedacht. Denn gerade als Tourist weiß man nicht immer, in welcher Straße oder auf welchem Platz man sich gerade befindet. Auch für Einheimische in großen Städten kann dies rasch zu einem Problem werden. Ganz zu schweigen von einer zuverlässig funktionierenden Internetverbindung. Gerade am Monatsende würde dies für mich und mein Smartphone einer unüberwindbaren Hürde gleichen. Das Datenvolumen ist aufgebraucht und jede Schnecke bewegt sich gefühlt schneller. Ein Dahintreiben durch die Welt der Kunst und Kultur im öffentlichen Raum gestaltet sich so als schwieriges Unterfangen. Der Überraschungseffekt bleibt auf der Strecke. Wahrscheinlich sind die Portale auch vorrangig für den Hausgebrauch konzipiert. Dann muss man allerdings wiederum wissen, wo sich das zuletzt gesehene Objekt befand, um vom Sofa aus die richtigen Informationen zum Werk nachlesen zu können. Prinzipiell eine schöne Idee, dass es einen Ort gibt, an dem man gebündelt Angaben finden kann, wenn man will.
Ein weiterer Versuch, um der Anonymität von Kunst und Kultur im öffentlichen Raum entgegenzuwirken, ist das Pilotprojekt der Universität Paderborn. Mit der HiP-App (Historisches Paderborn) sind nicht nur die Geschichte Paderborns, sondern auch bestimmte Gebäude und Kunstwerke erlebbar. Reich bestückt mit Informationen wird die App zum Führungsmedium der ganz besonderen Art. Die Idee ist gut. Gerade weil die App über Augmented Reality verfügt. Eine technische Innovation, die fasziniert und Interessierte zu Forschern werden lässt: Mit dem Smartphone bewaffnet immer auf der Suche nach dem neusten Input. Sobald mit der App ein bestimmter Punkt gescannt wird, erscheinen – dank Augmented Reality – Informationen auf dem Display, die das zuvor Gescannte durch verschiedene Medien beschreiben oder erklären. Doch auch hier ist es zwingend nötig, sich vorher zu informieren, welche Exponate abgescannt werden können, welche Objekte man aufspüren muss und wo genau diese sich befinden? In einem entscheidenden Punkt unterscheidet sich dieses Beispiel jedoch vom Vorhergehenden gravierend: Alles ist in einer App gebündelt, die bereits vor dem Stadtspaziergang heruntergeladen werden kann. Und dennoch bedarf es auch hier ein bisschen Vorarbeit, um danach in den Genuss von Kulturwissen zu kommen.
Wissen, was man wissen möchte, bzw. nach was man suchen muss – ist dies besonders anwenderfreundlich? Ihre Meinungen interessieren uns!
Aber es gibt auch Möglichkeiten, sich ganz einfach und unkompliziert zu Kunst und Kultur überraschen zu lassen. Weiter geht’s in Teil 2.
Verfasserin dieses Beitrags

Carolin Ayasse
Der Beitrag Teil 1: Auf der Suche nach Kunst und Kultur? erschien zuerst auf Pausanio GmbH & Co.KG.