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Whatsapp in der Kultur als Kommunikationsmittel?

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Whatsapp ist spätestens seit der Übernahme durch Facebook Anfang des Jahres 2014 in aller Munde. Und den Zahlen nach zu urteilen auch auf (fast) allen Handys. Im Frühjahr 2014 kommunizierten ca. 450 Millionen Menschen weltweit mit diesem Instant-Messaging Dienst – Tendenz steigend. Die Bitkom-Studie “Kinder und Jugend 3.0″ (Stand 2014) zeigt, dass Whatsapp bei Jugendlichen in Deutschland beliebter ist als Facebook.

Dass sich Menschen über Soziale Medien wie Facebook, Twitter, Instagram vernetzen, Inhalte teilen und kommentieren, ist natürlich kein neues Phänomen und hat damit eigentlich auch keinen Nachrichtenwert mehr. Soziale Medien gehören mittlerweile zum Alltag. Auch Kultureinrichtungen verfolgen diese Entwicklung und betreiben immer häufiger eigene Facebook-Seiten und/oder Twitter-Accounts (über die Bedeutung von Facebook haben wir hier bereits geschrieben), um auf diese Weise mit potentiellen Besuchern und Interessierten zu kommunizieren und diese zur Interaktion zu animieren. Neben den klassischen Informationen zu Öffnungszeiten und Preisen können und sollten Soziale Medien auch zum Storytelling, also das erlebbare Erzählen von Geschichten, genutzt werden. Hierbei bietet sich für die jeweilige Einrichtung eine grandiose Möglichkeit, dem Besucher bzw. Interessierten einen Blick hinter die Kulissen der eigenen Arbeit zu gewähren und auf ansprechende, neuartige Weise Wissen zu vermitteln.

Auch Whatsapp könnte sich zu einem Teil der Kommunikationsstrategie für Kultureinrichtungen entwickeln. Das Neanderthal Museum in Mettmann, die Heilbronner Regionalzeitung Stimme.de sowie das Regionalportal infranken.de gehören zu den Einrichtungen, die den Instant-Messaging Dienst bereits in ihre Arbeit integriert haben:

Das Neanderthal Museum nutzt Whatsapp seit dem Herbst 2014 nach eigenen Angaben zur individuellen und unmittelbaren Besucherkommunikation. Die Besucher sollen dabei die Möglichkeit bekommen, allgemeine Informationen „direkt und bequem abfragen zu können […]“. Sechs Museumsmitarbeiter stehen den Fragenden hier zur Verfügung.

Die Zeitung stimme.de verfolgt mit der Nutzung von Whatsapp einen anderen Weg: Anlässlich des 70. Jahrestags der Bombardierung der Stadt Heilbronn am 4. Dezember 2014 erzählte die Redaktion dieses historische Ereignis per Kurznachrichten.  30 Nachrichten mit Text, Videos und Bildern wurden im Rahmen dieser Aktion verschickt, die die Nutzer in ihrem Alltagsgeschehen überraschen sollten. Damit wollten die Initiatoren ein konkretes Bewusstsein für dieses Ereignis schaffen.

Das Regionalportal infranken.de bietet seinen Lesern die Möglichkeit, mehrmals täglich per Whatsapp-Mitteilung über aktuelle Nachrichten informiert zu werden.

Diese drei Beispiele zeigen schon, wie unterschiedlich die Nutzung von Whatsapp aussehen kann. Es können historische Ereignisse aufbereitet, Hintergrundwissen zu Ausstellungsobjekten vermittelt und allgemeine Informationen sowie Nachrichten verschickt werden. Am Beispiel des Neanderthal Museum wird deutlich, dass Whatsapp keineswegs als einseitiger Kommunikationsweg verstanden werden sollte, sondern dass über diesen Kanal – viel stärker als es vielleicht mit Facebook möglich ist, Gespräche zwischen Museumsmitarbeitern und interessierten Nutzern entstehen können. Inwieweit andere Kultureinrichtungen diesen Weg der Kommunikationserweiterung einschlagen werden, wird sich noch zeigen. Von Bedeutung wird die jeweilige Strategie der Kultureinrichtung sein: Ohne ein Konzept, das festlegt, mit welchem Inhalt welche Kanäle zu welchem Zweck bespielt werden sollen, wird auch die Nutzung von Whatsapp nicht zum Selbstläufer. Eine Strategie muss sämtliche Kommunikationsmedien – unabhängig von Print und Online, auf eine an die Kultureinrichtung angepasste und abgestimmte Weise integrieren. Danach entscheidet sich, ob aus Sicht von Kultureinrichtungen in Zukunft auch die Nutzung von Whatsapp sinnvoll ist.

Somit kann ich meine eingangs gestellt Frage, ob Whatsapp als Kommunikationsmittel in der Kultur Anwendung finden kann, nicht hundertprozentig beantworten. Oder? Was meint ihr dazu? Bietet WhatsApp eine attraktive Kommunikationsmöglichkeit zwischen Besuchern und Kultureinrichtungen?

 verfasst von Indira Kaffer-Schmickler


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