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Bilder heute: Digitale und analoge Fotografie

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Reale Welt, virtuelle Welt, erweiterte Welt. Auf jeden Fall ist dies eine digitale Welt. Die Uhren ticken nicht schneller als früher. Sie werden auch nicht stetig vorgestellt. Warum scheint es dann so, als ob zurzeit eine technische Innovation nach der Anderen den Markt für sich erobert? Wie war das nochmal ohne Smartphone und Whatsapp? Gerade hat auch Oma sich einen Account bei Facebook zugelegt und schon ist die „Plattform to be“ nicht mehr Facebook, sondern Instagram. Warum noch Worte posten, wenn Bilder so viel mehr sagen? Wer sind die Fotografen von heute? Was wird fotografiert? Was macht ein Bild zu einem Kunstwerk und wie beeinflussen digitale Medien und Netzwerke künstlerisches Schaffen?
Im Zuge der Digitalisierung ergibt sich eine schier unzählige Anzahl an Fragen, die sowohl das gesamt gesellschaftliche Geschehen betreffen als auch jeden Mikrokosmos. Vom Museum bis zum privaten Instagrammer.

Photoshop, Illustrator und Co. sind einige der derzeit gängigen Software-Tools. Ihre Nutzer sind bei Weitem nicht mehr ausschließlich Professionals, sondern ebenso oft privater Natur.
In der Kunstfotografie wird der Computer zum Werkzeug, zum Medium und zur Plattform. Gerade in dieser Disziplin lässt sich Neues und Altes sowie Digitales und Analoges kombinieren. Paul Klee war schon der Meinung, dass Kunst nicht das Sichtbare wiedergebe, sondern sichtbar mache. Die Fotografie macht sichtbar. Sie kann einen kurzen Augenblick, einen Ausschnitt der Realität für immer festhalten. Der Moment lässt sich als digitale Datei oder als Negativ archivieren.
Es lassen sich vermehrt hybride Prozesse in der Fotografie finden – sowohl in der digitalen Aufnahmetechnik und Produktion als auch in der analogen Version. Bilderfassung und Speicherung können in der digitalen Fotografie getrennt werden. Dadurch ist eine unkomplizierte Duplikation des Bildmaterials ohne Qualitätsverluste möglich. Die Fotografie von heute entwickelt sich weiter – von abstrakt bis surrealistisch, von analog über digital, von Light-Painiting bis Lomografie.

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Das Hafenamt: Doppelbelichtung. In der Ausstellung als Galerie-Print mit Acrylglas zu bestaunen. Fotografin: Fee-Jasmin Rompza

Ganz eingetaucht in die digitale Fotografie ist das Kölner Kollektiv Lichtfaktor. Hier haben sich Lightpainting Künstler, Performer, Fotografen und Medienkünstler zusammengeschlossen, um neue Ausdrucksformen zu erkunden. Mit Lichtquellen gezeichnete Bilder und Videos werden durch den Einsatz von Bildbearbeitungsprogrammen zu faszinierend einzigartigen Werken. Ein digitales Foto kann durch Software leicht bearbeitet werden: begonnen bei kleinen Aufbesserungen der Lichtverhältnisse, bis hin zu großen Manipulationen der gesamten Bildästhetik. Der Kurator Hans Ulrich Obrist nutzt die digitale Fotografie als „Protestbewegung gegen das Vergessen“, um Analoges festzuhalten. So hat er in seinem Projekt handschriftliche Notizen von Künstlern digitalisiert und diese auf Instagram geteilt. Die Handschrift wird hier zu einem analogen Medium, das erst durch seine Digitalisierung auf Instagram zugänglich wird. Plattformen wie Instagram, Pinterest und Facebook sind daher ungemein mächtig, wenn es um die Streuung von Informationen geht. Ein Beispiel dafür, wie Künstler eine kreative Brücke zwischen Analogem und Digitalem schlagen, ist die Dortmunder Bloggerin und Fotokünstlerin Fee Jasmin Rompza. Sie fotografiert mit einer analogen Lomo Kamera und geht dabei vor allem kreativ und experimentell vor. So entstehen spontane und einzigartige Bilder, die besonders auf kontrastreichen und farbenfrohen Elementen basieren.

Auf ihrem Blog erzählt Rompza feinfühlig und ehrlich aus dem Leben. Sie begleitet die Geschichten mit ihren Lomo-Fotos, die schon viele begeisterte Anhänger gefunden haben. Mit ihren originellen Fotografien machte sie auch das Bild-Digitalisierungsunternehmen Mediafix auf sich aufmerksam. Seit dem 16. April werden einige ihrer Werke in der Ausstellung „Lomo-Love“ in der der neuen Dortmunder Annahmestelle von Mediafix präsentiert und sind dort für mindestens drei Monate zu sehen. Die Schnittstelle zwischen analogen und digitalen Methoden der Lomo-Fotografie hat Mediafix zum Anlass genommen, diese Werke in ihren Räumlichkeiten auszustellen. Das Kölner Start-Up digitalisiert professionell Film- und Bildmaterial aller Art, wie beispielsweise Negative, Dias oder Fotoabzüge.

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Bis mindestens Ende Juli läuft die Ausstellung „Lomo-Love“ von Fee-Jasmin Rompza.

Es entstehen täglich unzählige, einzigartige und persönlich wertvolle Bilder. Digitales Bildmaterial ermöglicht eine Präsentation auf vielen Kanälen. Über den PC-Screen, das Internet, einen digitalen Bilderrahmen und natürlich auch auf herkömmlichen Fotoabzügen lassen sich Erinnerungen sichtbar machen. Für Projektpräsentationen sind digitale Bilder via Beamer oder große Screens notwendig. Auch wer analoge Bilder aus der Kindheit oder alte Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken oder Bildplattformen, wie Facebook oder Pinterest posten möchte, ist auf eine nachträgliche Digitalisierung des Bildmaterials angewiesen. Auf diese Weise lassen sich auch Motive konservieren, die auf Dauer mit dem recht vergänglichen Trägermaterial verloren gehen würden. Durch eine professionelle Digitalisierung können Negative, Dias oder Filmrollen heute hochwertig und ohne Qualitätsverluste unkompliziert in der digitalen Welt ausgespielt werden. Analoges und Digitales gehen heute Hand in Hand, vielleicht macht in manchen Fällen erst die Digitalisierung Details sichtbar, die analog verborgen blieben.

Titelbild: Fee-Jasmin Rompza und ihre Kameras: unzertrennlich. Fotografin: Fee-Jasmin Rompza

Verfasser dieses Beitrags

Praktikantin, Redaktion

Anna Geldermann

Praktikantin, Redaktion

Der Beitrag Bilder heute: Digitale und analoge Fotografie erschien zuerst auf Pausanio GmbH & Co.KG.


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